Girls-Day 2024 im Wahlkreis – Mit Leidenschaft dabei: Petra Töpfer an der CNC-Maschine

Männerberufe – Frauenberufe? Jeder Mensch entscheidet selbst, wie er leben und welchen Beruf er ergreifen will. Aber dennoch: Viele junge Menschen sind ‚Lost‘ in der Vielfalt der Ausbildungen und Berufe. Was passt zu mir? Was kann ich dort verdienen? Gibt es Aufstiegsmöglichkeiten? Lässt sich dieser Beruf auch gut mit Familienplänen vereinbaren? Hat der Beruf in der sich rasch wandelnden Welt Zukunft?

Da hilft der Blick über den bisherigen Horizont hinaus – und vielleicht besonders auch in Richtung Jobs, die für Frauen wie Männer eher untypisch sind: Erzieher, Bauhandwerkerin, Kinderpfleger oder – wie Petra Töpfer – Zerspanungsmechanikerin für CNC-Drehtechnik. Und genau deshalb habe ich sie in den Tagen um den ‚Girls-Day‘ an ihrem Arbeitsplatz bei HAZET in Remscheid besucht.

Petra Töpfer ist rundum zufrieden in ihrem Beruf. Die Begeisterung für den Werkstoff Stahl und die moderne Drehmaschine ist ihr anzumerken. Schon als Kind war sie fasziniert von der Arbeit an Maschinen, war mit dem Opa schon mit ‚auf Schicht‘, auch die älteren Brüder weckten ihr Interesse an Industriearbeit. Petra Töpfer war außerdem schon immer ein ‚Frühaufsteher‘ und hat deshalb kein Problem, beim ersten Hahnenschrei bereits am Arbeitsplatz zu sein. Nach verschiedenen Ausbildungs-Stationen ist sie jetzt bei einem der führenden Werkzeughersteller gelandet – umgeben von fast ausschließlich männlichen Kollegen.

Das Arbeitsklima ist gut. Weil sie zwei Kinder zu versorgen hat, arbeitet sie durchgängig in Frühschicht, um am späten Nachmittag Zeit für die Familie zu haben. „Diesem Wunsch haben wir gerne entsprochen und diese Ausnahme wird von den Kollegen auch akzeptiert“, sagt der Produktionsleiter von Werk 1 bei HAZET, Leo Bayer.

Trotz der einheitlichen Schichtzeiten erfordert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Petra Töpfer viel Flexibilität: „Als die Kinder klein waren, passte die Betreuungszeit in der Kita nicht zum Rhythmus der Industrie. Öffnungszeiten von Kitas sind eher an Bürojobs angepasst.“ Auch die staatlich organisierte Kinderbetreuung folgt bisher eher traditionellen Mustern von Berufstätigkeit. Das muss sich ändern – wenn mehr Frauen klassische Männerberufe ergreifen – oder umgekehrt mehr Männer sich um die Kinder auch selber kümmern.

Ob sie als Frau dem vermeintlichen Männerberuf in der Industrie gewachsen sei? Immerhin sind viele schwere Metallteile zu handhaben. „Meine Mutter war Friseurin. Sie stand den ganzen Tag. Das war körperlich mindestens so anstrengend wie meine Arbeit hier.“

Der Rat von Petra Töpfer an junge Menschen auf der Suche nach dem richtigen Beruf: „Schaut über den Tellerrand und scheut nicht davor zurück, auch etwas Ungewöhnliches zu machen.

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