COP30 in Belém: Fortschritte trotz schwieriger geopolitischer Lage
Die 30. UN-Klimakonferenz (COP30) ist letzte Woche im brasilianischen Belém mit einer gemeinsamen Abschlusserklärung und zahlreichen Beschlüssen zu Ende gegangen. Zum ersten Mal fand der Weltklimagipfel im Amazonasgebiet statt – einer Region von zentraler Bedeutung für Klima und Biodiversität.
Zehn Jahre nach dem Pariser Abkommen zeigt sich: Die 1,5-Grad-Grenze wird voraussichtlich zumindest zeitweise überschritten. Umso wichtiger ist es, den Klimaschutz und die Anpassungsmaßnahmen deutlich zu verstärken. Positiv ist, dass 194 Staaten am internationalen Klimaprozess festhalten und größtenteils die Umsetzung beschleunigen wollen – ein Beweis, dass globaler Konsens weiterhin möglich ist.
Gleichzeitig blieb Belém hinter manchen Erwartungen zurück. Ein Beschluss zur Beschleunigung der globalen Energiewende scheiterte vor allem am Widerstand der Ölstaaten, während die USA dem Prozess fernblieben. In einem Verfahren, das Einstimmigkeit erfordert, sind dies erhebliche Hürden.
Deutschland und eine Koalition engagierter Staaten wollen daher noch stärker außerhalb des COP-Prozesses vorangehen – etwa beim Ausstieg aus fossilen Energien, beim Stopp der Entwaldung oder bei fairen Wettbewerbsbedingungen im globalen Kohlenstoffmarkt. Neue Allianzen wurden in Belém bereits geschmiedet.
Als „Umsetzungs-COP“ bot Belém auch Raum für konkrete Fortschritte: Deutschland engagierte sich u. a. beim globalen Stromnetzausbau, bei Klimaanpassung sowie bei Standards für grünen Stahl und Zement. Die deutsche Beteiligung an der „Tropical Forest Forever Facility“ war ein wichtiges Signal an die Tropenwaldländer.
Deutlich wurde aber auch die Verunsicherung vieler Partnerländer, die sich in der geopolitischen Lage allein gelassen fühlen. Hier eröffnen sich für Europa und Deutschland neue Chancen, strategische Partnerschaften zu stärken – insbesondere mit Ländern, die besonders stark vom Klimawandel betroffen sind.
Ein Schwerpunkt der Verhandlungen war die soziale Dimension des Klimawandels. Gemeinsam mit Estlands Umweltminister Andres Sutt hat Deutschland für die EU den Themenbereich „Just Transition“ geleitet. Ergebnis ist ein neuer Just Transition Mechanismus, der internationale Zusammenarbeit und den Austausch von Lösungen verbessert.
Mit Belém endet die COP30, doch die Arbeit geht weiter: Die Türkei richtet die nächste Konferenz aus, Australien übernimmt die Verhandlungspräsidentschaft. Deutschland will den Prozess weiterhin aktiv unterstützen – unter anderem über den Petersberger Klimadialog – und die kommenden Jahre nutzen, um klimapolitische Partnerschaften noch strategischer auszubauen. Ziel ist ein geschlossen agierendes europäisches Team für 2026 in Antalya.
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